Minimalismus
März 2022
Minimalismus – Die Kunst wegzulassen – in der Fotografie. Ein Rückblick auf 3 Jahre Fotografie mit einigen Beispielen aus der Natur- und Architekturfotografie.
Seit drei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Fotografie. Ich habe einige Bücher und Zeitschriften gelesen und schaue mir regelmäßig YouTube-Videos an, um mein Wissen zu erweitern und zu festigen. Dem ein oder anderen YouTuber folge ich gerne.
Was ich auf jeden Fall sagen kann, das Übung den Meister macht. Wenn man nicht raus geht und fotografiert, wird man nichts lernen. Genau so wichtig finde ich, die Fotos nach der Fototour von der Speicherkarte runterzuladen und eine erste Einschätzung der Bilder vorzunehmen.
Die Bildkomposition ist das dabei ein wichtiges Element, um dem Bild eine gewisse Harmonie zu geben und die Augen des Betrachtes zu lenken. Die Drittelregel ist dabei sehr hilfreich. Da ich sehr gerne zeichne, kannte ich diese Regel aus den unterschiedlichsten Kunstkursen. Neun gleichgroße Rechtecke teilen das Bild und nun ist die Aufgabe, das Motiv so zu platzieren, das es sich auf der rechten oder linken Hälfte befindet.
Drittelregel
Die zwei gekappten Buchen aus dem Beitrag Ein Tag im Wald, stehen für die Drittelregel. Der Beitrag aus dem Oktober 2020 wurde 122-mal besucht. Bei all dem Grün war es nicht so einfach, die beiden Buchen herauszuarbeiten, um sie minimalistisch erscheinen zu lassen.
Führungslinien & Tiefe
Aber man kann auch das Motiv zentrieren und gewinnt durch Führungslinien eine Tiefe im Bild. Hier die Oberpostdirektion aus dem Beitrag Hamburger Treppenhäuser aus dem August 2019. Dieser Beitrag wurde 719-mal besucht. In diesem Jahr haben wir einen zweiten Teil der Hamburger Treppenhäuser geplant.
Aber bleiben wir doch gleich bei den Führungslinien. Im nächsten Bild gibt es nur Wasser, ein paar Wasserpflanzen und einen Steg. Ein Drohnenfoto aus dem letzten Urlaub in der Uckermark. Der Steg am Kölpinsee teilt das Bild diagonal und fasziniert mich wegen der unterschiedlichen Farben in beiden Hälften. Auf der oberen Hälfte ist das Wasser tiefer und mit Schilf bewachsen. In der unteren Hälfte ist die sandige Badestelle. Der Beitrag Badesteg Kölpinsee ist aus dem August 2021 und wurde 99 mal besucht. Diagonale und Dreiecke geben dem Bild eine gewisse Spannung und der Minimalismus kommt gut zur Geltung.
Vordergrund & Tiefe
Der Vordergrund in einer Bildkomposition ist auch nicht zu vernachlässigen. Nicht umsonst gibt es den berühmten Satz „Vordergrund macht Bild gesund“. Das ist für mich immer recht schwierig ein Motiv für den Vordergrund zu finden und dann den Betrachter ins Bild zu lenken. Bei der Seebrücke in Kellenhusen in dem Beitrag Meer-[Mehr] – Zeit – Natur ist mir das gelungen. Der Beitrag wurde von 101 Besuchern gelesen und zeig einige Fotos, wo es mir wichtig war, Steine im Vordergrund zu positionieren.
Bildfüllend
Auch das ist eine Herausforderung! Die Komposition des Bildes so zu gestalten, dass das Bild gut gefüllt ist und die Führungslinien den Betrachter mitnehmen und lenken. In diesem Jahr bin ich etwas mehr mit der Architekturfotografie unterwegs. Das Bild der Tango-Türme in Hamburg ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Der Betrag ist vom 06.03.2022 und zeigt die Tango-Türme in einige Perspektiven nach oben gerichtet. Keine Straßen, kein Baum, kein Mensch noch sonst irgend was. Einfach nur reduziert auf die Architektur und Farbstimmung.
Der negative Raum
Die Bildleere ist nun genau das Gegenteil. Es gibt eine große Fläche im Bild, die von der Farbigkeit des Bildes gekennzeichnet ist. Das Motiv befindet sich auf der ersten Senkrechten der Drittelregel. Alles andere ist Wasser und Himmel. Minimalismus pur und das muss man mögen.
Anzahl der Objekte
Im Bild „Dalben weiß“ ist nur ein Motiv zu sehen. Oftmals ist es wichtig, nur eine ungrade Anzahl von Objekten darzustellen. Im nächsten Bild aus dem Beitrag November Nebel von November 2020 habe ich mich auf drei Bäume konzentriert. Der Betrachter wäre mit vier Bäumen auch überfordert. Für das Auge ist es einfacher, eine ungerade Anzahl der Objekte zu betrachten.
Es gäbe noch viele weitere Aspekte wie Farbe und Struktur, die ich aufführen könnte. Was wichtig ist, das man sich die Grundsätze immer wieder vor Augen hält und sie vor dem Auslösen kontrolliert. Aber auch schon nach dem Auslösen schaue ich mir auf dem Display meiner Kamera das Foto an und prüfe, ob ich die grundlegendsten Regeln eingehalten habe. Wenn nicht, nehme ich mir die Zeit, um das Motiv erneut zu fotografieren.
Ziemlich old school habe ich auch immer ein A5 Heft bei mir, in dem ich Ideen und Skizzen festhalte. Ideen, die mir dann irgendwann tatsächlich im Leben begegnen. Dann habe ich hoffentlich auch die Kamera dabei und kann das Motiv festhalten.
Aber manchmal widerspricht sich die ganze Theorie in einem Foto und es sieht trotzdem gut aus, zieht seinen Betrachter mit sich und wirkt auf seine Weise.
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