TREPPENHÄUSER HAMBURG 2.0
August/September 2022
Genau vor drei Jahren haben wir angefangen die Treppenhäuser in Hamburg zu fotografieren. Das wollen wir nun in diesem Jahr fortsetzen. Jedes Kontorhaus kann mit einem spektakulären Treppenhaus aufwarten. Man muss nur die Tür öffnen und einen Blick wagen. Dann wird man überrascht von Farben, Mosaiken, Schmiedekunst und Holzverarbeitung. Wenn das alles noch nicht reicht, sind Wandmalereien und Fliesen das nächste Highlight dieser sehenswerten Kontor-Treppenhäuser.
JENISCH HAUS IM JENISCHPARK
Das Treppenhaus im Jenisch Haus ist nicht sehr hoch. Es hat nur zwei Etagen. Dennoch ist es reichlich verziert und mit einem hellen Teppichboden ausgelegt. Im Erdgeschoss ist es mit Bodenfliesen aus Marmor ausgelegt und eine Statur steht mittig. Diese begrüßt jeden Besucher, der die Tür öffnet.
Im zweiten Geschoss ist das Treppengeländer so niedrig, das es ein Sicherheitsrisiko wäre. Somit hat man ein zweites Geländer aus Plexiglas in richtiger Höhe davor gesetzt. Nun kann kein Besucher abstürzen und das geschmiedete Geländer mit dem schönen Handlauf aus Holz kann gesehen werden.
HÜBNER KONTORHAUS
Das Hübner Kontorhaus wurde 1907 erbaut. Georg Hübner kaufte das Grundstück an der Poststraße 2-4 und ließ dieses Kontorhaus errichten. Zum ersten Mal kam der Baustoff Beton zum Einsatz. Somit war das Hübner Kontor Hamburgs erstes Betongebäude.
Davon ist innen kaum etwas zu spüren. Eher fühlt man sich in die Zeit von 1907 versetzt. Hier treffen wir auch auf Schmiedekunst und Holzarbeiten sowie ganz oben auf Holzstufen. Es ist einfach schön anzusehen. Ich liebe die Ästhetik dieser Treppenhäuser. Sie sind Kunstwerke und kaum vergleichbar mit dem, was heute gebaut wird.
Im Hübner Haus gibt es ein weiteres Treppenhaus. Modern auch mit Schmiedekunst und Holzhandlauf. Aber es ist halt modern und bringt nicht im Geringsten den Charme des alten Treppenhauses mit. Selbst nicht in 100 Jahren. Schade!
DAS BRAHMS KONTOR
Als wir das Gebäude betreten, befinden wir uns in einem sehr farbenfrohen Foyer. Wir fragen die Dame am Empfang, ob wir das Treppenhaus fotografieren dürfen. Sie zeigt uns die Fahrstühle, die bis in den 10. Stock fahren. Sowie erwähnt sie ganz nebensächlich, dass sie uns einiges über das Gebäude erzählen könnten. Das Brahms Kontor ist ein sehr geschichtsträchtiges Gebäude. Hier hatte Helmut Schmitt vor 60 Jahren seine Einsatzzentrale für die Sturmflut 1962.
Eine Spirale in Blau, Rot und Orange und Tausende von bunten Mosaiksteinen wollen bestaunt werden. Schmale hochgezogene Fenster, dazwischen eine dezente Beleuchtung setzen die Spirale in Szene.
Stellt man sich an die Wand einer Etage, dann wirkt die Spirale wie die Zahl „2“. Das Kontorhaus zeigt sich von den unterschiedlichsten Seiten. Als es 1903/4 erbaut wurde, hatte der rechteckige Klinkerbau 5 Geschosse und diente als Wohn- und Geschäftshaus. In den 1920ern ließ man das Gebäude um 3 Stockwerke aufstocken. Ca. 11 Jahre später war das Gebäude auf 15 Stockwerke gewachsen. Somit war das Brahms Kontor in den 30ern der höchste Profanbau Hamburgs.
Wenn ein Kontor Haus so schick daher kommt, ist es natürlich auch Drehort zahlreicher Filme. Die Filmographie des Brahms Kontors ist schon sehr interessant. Die Dame am Empfang hat uns mit einem gewissen Stolz noch so vielen interessante Details verraten. Aber die behalte ich lieber für mich.
DAS VERSMANNHAUS
Das Versmannhaus wurde in den Jahren 1910 bis 1912 erbaut. Heute befinden sich in dem Gebäude Geschäfte und Büros. Wenn man das Gebäude betritt fällt einem gleich das tolle Bodenmosaik auf. Ein Pferd mit Schwimmhäuten an den Vorderhufen, die Mähne erinnert an ein Seepferdchen und der Schweif an eine Meerjungfrau. Drumherum könnten es Luftbläschen sein. Schaut man dann aus der obersten Etage nach unten, wird das „Pferd“ von aquamarinen Farben umgeben. Ein sehr schönen Anblick, das schwimmen „Pferd“ in diesen Farben.
Hier blicke ich von der ersten Etage auf das Mosaik. Ganz nach Lust und Laune kann man das Oval im Querformat oder Hochformat fotografieren. Ich habe mich für das Querformat entschieden, da es das Mosaik besser zur Geltung bringt.
DAS AFRIKA HAUS
Hier standen wir an einem Wochenende vor einem verschlossenen Tor. Das ist heute aber geöffnet und wir haben freien Zugang zum Hinterhof und dem Gebäude mit einem sehr schönen Treppenhaus. Es gibt einen Lift, mit dem man bis in 4. Stock fahren kann. Dort gibt es aber keinen Zugang zum Treppenhaus. Also geht es zurück in den 3. Stock. Auf dieser Etage ist das Geländer 8-eckig. In den anderen drei Stockwerken ist es rund.
Heute nutze ich mal die Sony RX100 VII, die mich seit zwei Wochen täglich begleitet. Um die Ansicht von unten zu fotografieren, musste ich mich in den Eingangsbereich legen. Hier kann man jetzt sehr gut erkennen, dass es in der ersten Etage ein schmiedeeisernes schwarzes Geländer gibt. In der zweiten Etagen ist das Geländer rund und in der dritten Etagen überrascht uns das Geländer mit einer achteckigen Form.
Die kleine Sony, nicht größer als eine Packung Tempotaschentücher, hat die Aufgabe erstaunlich gut gemeistert. Im Innenbereich ist sie ein bisschen lichtschwach. Aber um auf der nächsten Reise damit zu fotografieren, muss ich halt alles mal testen. Ansonsten passt sie in meine Handtasche und begleitet mich täglich. Ich bin also auf alles vorbereitet. Auch auf die Kraniche, die auf meinem Heimweg fünf Meter von mir entfernt standen und ich keine Kamera dabei hatte.
BEHÖRDE FÜR STADTENWICKLUNG & WOHNEN
Ja, leider kann ich hier noch nicht mit einen Foto aufwarten, denn hier muss man sich eine Fotogenehmigung einholen.
TREPPENHÄUSER KLEIN & FEIN
Es muss nicht immer Hamburg sein, auch Kleinstädte wie Buxtehude haben traumhafte Treppenhausspiralen. Diese Villa kann sich mit einem Strudel in Rot sehen lassen.
Da kann es einem schon schwindlig werden, wenn man von der dritten Etage bis in den Keller schaut. Ich bin hier des Öfteren zu Besuch. Aber noch nie bin ich auf die Idee gekommen, dieses fantastische Treppenhaus zu fotografieren. Aber wie man sieht, kann es locker mit den großen Treppenhäusern aus Hamburg mithalten.