Kräutergarten
Das Wissen um Gewürze- und Heilpflanzen ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Mit den Römern und missionierten Mönchen gelangten viele Ableger und Samen mediterraner Pflanzen über die Alpen. Heute bereichern sie unseren heimischen Kräutergarten und unsere Küche. Vor allem die Ordensleute hatten in ihren Klostergärten einen unschätzbaren Schatz an Pflanzen und die Erfahrung damit umzugehen. Dieses Wissen wurden in traditionellen Bauerngärten lange Zeit lebendig gehalten. Die Technisierung im 20. Jahrhundert änderte unsere Lebensweise, die Eigenversorgung mit Kräutern und Heilpflanzen geriet in Vergessenheit. Doch alles hat seine Renaissance, so auch die Kräuter und Heilpflanzen. Ob nun als Saatgut oder als Jungpflanze im Käutertöpfchen, finden sie Einzug in unseren Küchen, auf Balkonen, Terrassen und in unseren Gärten.
12 Kräuter mit einer kurzen Beschreibung über die Lebensform, Standort, Verwendung, Herkunft und Kräuterküchen Tipps sowie einem Bild des Krautes, möchte ich euch in diesem Betrag zeigen.
Rosmarin
ist eine mehrjährige Pflanze die gern sonnig steht. Seine Verwendung findet der Rosmarin als Küchenkraut, als Heilpflanze sowie in der Kosmetik. !Kann auch reizend sein und Allergien auslösen!
Herkunft
Rosmarin stammt aus dem Mittelmeerraum, dort wächst er häufig wild. Die Pflanze war schon den alten Römern und Griechen heilig. Sie ist ein Glücksbringer und schützt vor bösen Geistern. Heute ist Rosmarin aus der mediterranen Küche nicht mehr wegzudenken.
Kräuterküche
Wegen seinem intensiven Geschmacks reicht oft nur eine Spur Rosmarin. Ich verwende ihn gern zum Aromatisieren von Ölen um dann Fleisch anzubraten. Aber auch Grillgemüse lässt sich mit einem Zweig Rosmarin schmackhaft würzen.
Oregano
ist eine mehrjährige Pflanze die es auch gern sonnig mag. Seine Verwendung findet das Kraut als Küchenkraut, als Heilpflanze sowie in der Kosmetik. Oregano kann auch reizend sein und Allergien auslösen!
Herkunft
Der gewöhnliche Dost oder Wilde Majoran, worunter Oregano auch bekannt ist, ist eigentlich in Südeuropa beheimatet. Aber mittlerweile kommt das Gewürzkraut wildwachsend auch bis nach Skandinavien sowie in Mittel- und Nordarmerika vor.
Kräuterküche
Der herbe Geschmack verleiht vielen italienischen Gerichten, wie Pizza, Tomaten Salsa, Bolognese und Tomatensuppen die richtige Würze. Ob getrocknet oder frisch gehackt ist das Kraut aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken.
Salbei
ist ein mehrjähriger Sonnenanbeter. Seine Verwendung findet er als Küchenkraut, als Heilpflanze, in der Kosmetik und als Zierpflanze. Die buntblättrigen Sorten sind besonders apart. Achtung: Auch Salbei ist reizend und kann Allergien hervor rufen!
Herkunft
Er wächst bevorzugt in den Küstenregionen des Mittelmeerraumes. Seit Jahrhunderten wird er als Heil- und Gewürzpflanze im nördlichen Europa geschätzt. In einem Kräuterbuch aus dem 10. Jahrhundert steht geschrieben "Warum sterben die Menschen an Krankheiten, wenn in den Gärten Salbei wächst."
Kräuterküche
Mit Salbei dosiere ich immer recht vorsichtig, da sonst sein intensiver Geschmack schnell ins "seifige" umschlägt. Er sollte somit nur kurz bei Fleisch- oder Fischgerichten mitgekocht werden. Getrocknet findet der Salbei bei mir in Gewürzmischungen Verwendung. Seine lilafarbenen Blüten locken Bienen und Schmetterlinge an, also ein Muss für jeden Garten und Balkon.
Bohnenkraut
ist auch eine mehrjähriger Pflanze, die die Sonne liebt. Seine Verwendung findet das Bohnenkraut als Küchenkraut und Heilpflanze. Der 40 cm hohe Strauch ist winterhart. Schön anzusehen sind die winzig lavendelfarbenen Blüten. Auch für Bienen sind diese Blüten ein Anziehungspunkt.
Herkunft
Das ursprüngliche aus Südeuropa stammende Winter- oder Berg-Bohnenkraut ist schon seit langer Zeit bei uns bekannt. Im 9. Jahrhundert brachten es Benediktinermönche aus dem Mittelmeerraum über die Alpen. Das Winterbohnenkraut stellt wenig Ansprüche an den Boden.
Kräuterküche
Keine Bohnen ohne Bohnenkraut. Ob Grüne- oder Wachsbohnen gekocht mit Salz und Bohnenkraut. Oder Bohnen im Speckmantel gerollt mit einen Zweig Bohnenkraut. Aber auch bei Grillmarinaden findet Bohnenkraut bei mir Verwendung. Öle lassen sich ebenfalls gut damit aromatisieren.
Dill
ist eine einjährige Pflanze und wie fast alle Kräuter mag auch sie einen sonnigen Standort. Seine Verwendung findet der Dille als Küchenkraut, Heilpflanze und Zierpflanze. Wegen seiner zarten Erscheinung sollte er windgeschützt stehen.
Herkunft
Vermutlich stammt der Dill aus Vorderasien. Seit dem es Mönche im frühen Mittelalter in Europa eingeführt haben, ist es hier weit verbreitet. Die Pflanze kann bis zu 1 m hoch werden. Im Hochsommer erscheinen zahlreiche kleine gelbe Blüten die später zu Samen heran reifen. Ein unverkennbarer Duft macht sich dann in den Kräutergärten breit.
Kräuterküche
An einem selbst gemachter Gurkensalat gehört frischer Dill. Aber auch in Kräuterbutter und Kräuterquark darf bei mir Dill nicht fehlen. Sehr beliebt ist Dill auch in hellen Saucen für Fisch. Wer mal einen Essig selber machen möchte, kann Dill dazu verwenden. Ob nun frisch, getrocknet oder als TK Kräuterschachtel ist Dill ein schmackhaftes Kraut.
Minze
ist eine mehrjährige Pflanze die Sonne und Halbschatten verträgt. Sie wird als Küchenkraut, Heilpflanze, in der Kosmetik und auch als Zierpflanze verwendet. Die kriechende Pflanze breitet sich schnell im Garten aus. Streicht man mit der Hand über die Pflanze breitet sich der aromatische Duft der Minze aus.
Herkunft
Die Rundblättrige Minze kommt im Osten und Süden Europas bis zu den Britischen Insel und sogar in Südschweden natürlich vor. Der kriechende Wurzelstock kann bis 1 m lange Triebe bekommen. Die Blätter sind eiförmig und leicht behaart und haben einen fruchtigen Duft. Weitere Sorten wie die Grüne Minze oder Pfefferminze sind bei uns auch sehr beliebt.
Kräuterküche
Die fruchtige Geschmacksnote passt hervorgande zu süßen Speisen. Wegen der Härchen auf den Blättern sollte die Minze mit gekocht werden. Egal welche Minze verwendet wird, die Blätter eignen sich getrocknet oder frisch sehr gut für einen Pfefferminztee. Durch den hohen Mentholgehalt wirkt die Minze krampflösend. Aber auch in einem Longdrink entfaltet die Minze ihr Menthol.
Kresse
ist eine einjähre Pflanze und steh am liebsten im Halbschatten oder Schatten. Sie wird als Küchenkraut und Heilpflanze verwendet. Oft wird sie in kleinen Schalen angeboten. Neben der glattblättrigen Kresse gibt es auch Sorten mit breiten oder gefiederten Blättern. Das gibt Abwechselung auf dem Teller.
Herkunft
Die Kresse hat ihren Ursprung in Vorderasien, wo sie schon seit Jahrtausenden in Kultur ist. Bereits den Pharaonen wurde Kresse als Grabbeigabe mit gegeben. Wenn sie nicht geschnitten wird, kann die Kresse bis zu 30 - 50 cm hoch werden. Sie ist reich an Vitamin C, Mineralstoffen, Karotin und Senföl. Das Senföl bringt die pfefferähnliche Schärfe mit.
Kräuterküche
Kresse sollte immer frisch verzehrt werden. Der scharfe Geschmack passt sehr gut zu Salaten, Rohkost und Quark aber genau so gut zu kalter Wurst und Fleisch. Eine frische Scheibe Brot mit Butter geschmiert und Kresse drauf ist ein Hochgenuss. Suppen und Saucen lassen sich mit Kresse eindrucksvoll dekorieren. In der Frankfurter Grünen Sauce ist die Kresse auch ein Bestandteil.
Sonnenhut
ist eine mehrjährige Pflanze die Sonne und Halbschatten mag. Sie dient als Heilpflanze und wie man sehen kann, ist sie als Zierpflanze in unseren Gärten und auf Terrassen nicht weg zu denken. Den Sonnenhut gibt es in unterschiedlichen Farben, wie die Sorten "Alba", White Swan" und "White Lustre", die in weiß blühen. Oder die Sorte "Magnus", die sich durch ihre großen rosafarbenen Blüten auszeichnet und auch langanhaltend blüht.
Herkunft
Der Sonnenhut hat seine Heimat in Nordamerika und gehört zu den sukkulenten Stauden. Dort wächst er an trockenen Hängen. Schon sehr früh diente der Sonnenhut den Indianern als Heilpflanze. Die Staude kann bis zu 90 cm hoch werden. Die länglichen Blätter fühlen sich lederartig an und sind behaart. Die Blüten laden Schmetterlinge, Hummeln und Bienen ein. Auf meiner Terrasse gestaltet sich die Pflanze schwierig, da sie keine Staunässe mag.
Kräuterküche
Der Sonnenhut wirkt antibiotisch und schmerzstillend und dient daher zur Wundbehandlung. Apotheken stellen Sonnenhut-Tinkturen her, die zur innerlichen Anwendung kommen. Bei den Anfängen einer Grippe kann man alle 2-3 Stunden 5-10 Tropfen der Echinacea Tinktur einnehmen, so bekommt man die Symptome schnell in Griff. Ich schätze den Zierwert dieser Pflanze. Mit den kontrastreichen Blütenköpfen lädt mich diese Pflanze immer wieder zum Fotografieren ein.
Majoran
ist eine einjähre oder auch mehrjährige Pflanze und liebt einen sonnigen Platz. Der Majoran findet in der Küche als Küchenkraut, als Heilpflanze und als Zierpflanze seine Bestimmung. Achtung: auch dieses Kraut kann Allergien hervor rufen, es ist reizend und kann auch giftig sein. Die Dosierung macht es. Die Pflanze wächst ausdauernd und kann mit seinen dünnen, rötlichen Stängeln bis zu 50 cm hoch werden. Majoran blüht in rosa, lila und weißen zarten Blüten.
Herkunft
Das Würzkraut gelangte mit den Arabern schon recht früh in die Mittelmeerländer. Die alten Römer und Griechen fanden recht schnell Gefallen an der heilenden Pflanze und wussten schon damals um die stimulieren Kraft des Krautes. Gern wurde es dem schweren Rotwein zu gegeben um somit das sexuelle Verlangen zu steigern. In seiner Heimat wächst der Majoran ausdauernd. In unsere Breiten ist es Winter abhängig, ob die Pflanze einjährig oder mehrjährig wächst.
Kräuterküche
Das doch sehr herbe Aroma passt zu Suppen, Eintöpfen und Fleischgerichten. Aber auch in der Wurstherstellung ist Majoran ein wichtiger Bestandteil. Daher wird es auch gern als "Wurstkraut" bezeichnet. Seine Inhaltsstoffe fördern die Verdauung und machen fettige Speisen bekömmlicher. Ich verwende es gern in der Zubereitung von Ente und Ganz zu Weihnachten. Aber Salate und Kräuterbutter kann man mit Majoran würzen. Und nicht zu vergessen, als Pizzagewürz ist Majoran unentbehrlich.
Petersilie
ist eine mehrjährige Pflanze und liebt die Sonne, kann aber auch gut im Halbschatten wachsen. Die Petersilie findet ihre Verwendung als Kräuterpflanze, Heilpflanze, in der Kosmetik sowie als Zierpflanze. Aber wie bei vielen Kräutern kann auch Petersilie Allergien auslösen, sie kann reizend und giftig sein. Blattpetersilie gibt es in der glatten und krausen Form. Die glatte Petersilie ist würziger, hingegen die krause Petersilie kältetoleranter ist.
Herkunft
Die Petersilie hat ihren Ursprung im südlichen Europa. Schon die Griechen und Römer verwendeten Petersilie. Zwischenzeitig kam sie etwas in Vergessenheit und wurde im 15. Jahrhundert wieder in unseren Küchen entdeckt. Petersilie ist zweijährig, wobei sie im ersten Jahr Wurzeln & Blattrosetten bildet und im nächsten Jahr die Stängel mit die gelblich grünen Blütendolden. Bei guten Standortbedingungen kann sie bis zu 60 cm hoch wachsen.
Kräuterküche
wo findet Petersilie keine Anwendung? Sie kommt fast überall zum Einsatz, wie in Suppen, Eierspeisen, Soßen, Kartoffeln, Salaten, Kräuterquark und Gemüsegerichte. Das frisch gehackte Kraut bitte immer erst zum Schluss beigeben, denn wenn sie mitgekocht wird verliert sie ganz schnell ihre Vitamine. Die Petersilienwurzeln hingegen können mitgekocht werden. Das Petersilienöl findet in der Kosmetik bei der Parfümherstellung seine Verwendung.
Fenchel
ist eine mehrjährige Pflanze und gehört zu den Sonnenanbetern. Der Fenchel findet seine Verwendung als Küchenkraut, als Heilpflanze in der Kosmetik und als Zierpflanze. Auch hier ist Vorsicht geboten, denn auch der Fenchel kann Allergien auslösen und ist reizend und ggf. giftig. Der Gewürzfenchel hat kräftige gerillte Stängel und zierlich, gefiederte Laub. Er kann eine Höhe bis zu 2 m erreichen. In den Blütendolden reifen im Sommer nach Anis schmeckende Samen heran.
Herkunft
Die Wildform des Fenchels breitet sich vom Mittelmeerraum bis nach Vorderasien aus. Er diente schon seit alters her als Heil- und Gewürzpflanze. Aus dieser Wildform hat sich die heutige Kulturpflanze entwickelt. Hier unterscheidet man den Gewürzfenchel und den Knollenfenchel. Der Knollenfenchel ist sehr vitaminreich und wird oft im Handel angeboten. Der Gewürzfenchel ist eine Staude und wird wegen seiner Samen gezogen. Der Fenchelsamen hat einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen.
Kräuterküche
Den Fenchelsamen kennen wir als Tee. Ich liebe Fencheltee! Das fein gefiederte Kraut kann man gut zum Würzen von Fischgerichten, Salaten und Soßen einsetzten. Fettes Fleisch wird durch Fenchel wesentlich bekömmlicher als ohne. Die Knolle hingegen kann man zu einem leckeren Rohkostsalat zu bereiten. In der Kosmetik wird der Fencheltee als Dampfbad angewandt. Das hilft bei trockener Gesichtshaut. Die Haut nimmt die ätherischen Öle sehr gut auf.
Lorbeer
ist eine mehrjährige Pflanze die Sonne und Halbschatten mag. Allerdings bevorzugt der Lorbeer einen windgeschützten Platz. Seine Verwendung hat der Lorbeer als Küchenkraut, als Heil- und Zierpflanze. Auch der Lorbeer kann Allergien auslösen und in großen Mengen aufgenommen wirkt es narkotisierend und kann Bewusstseinsstörungen hervorrufen. Der Lorbeer ist eine immergrüne Pflanze und wird in verschiedenen Wuchsformen in den Gärtnereien angeboten.
Herkunft
ursprünglich ist der Lorbeer in Vorderasien beheimatet. Doch auch diese Pflanze hat sich schnell im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Wer mal die Kanarischen Inseln besucht, sollte sich die Lorbeerwälder ansehen. Den Lorbeerkranz kennen wir schon aus der Antike, ein Zeichen der höchsten Anerkennung für große Leistungen, wie für Sieger der Olympischen Spiele, für erfolgreiche Feldherren oder begnadete Dichter. Die mussten sich ihre Lorberren verdienen, muss wohl aus dieser Zeit stammen.
Kräuterküche
Suppen, Soßen, Eintöpfe und besonders Fischgerichte werden mit Lorbeer gewürzt. Die Lorbeerblätter werden ohne Stiel und unzerkleinert den Speisen zu gegeben. Vor dem Servieren sollte die Lorbeerblätter wieder entfernt werden. Lorbeeröl hilft gut gegen Verstauchungen und Prellungen. Aus den kleinen schwarzen Beerenfrüchten werden Rheumasalben hergestellt. Die immergrüne Pflanze ziert gern die Gärten und Terrassen, im Sommer wie im Winter.