Das Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick

Das Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick

Seit über einem halben Jahr freuen wir uns auf das 1. Mai Wochenende. Die Tour war längst gebucht und das Hotel reserviert. Nun hat die Corona Pandemie der Freude ein vorläufiges Ende bereitet. 

Der Fototermin im Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick findet vorerst nicht statt. Wir haben den Termin auf den 23.08.2020 umgebucht und hoffen, dass wir dann ALLE wieder in unserem normalen Leben angekommen sind. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zum Schluss….

Das Titelbild ist ein Platzhalter, wobei es ggf. auch solche Ansichten im Gefängnis gibt.

Vorweg etwas Text und ein Lageplan und Ende August gibt es dann vielleicht auch Bilder aus dem Gefängnis.

Lageplan Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick

Der Veranstalter go2know ist auch in dieser Zeit immer für uns als Ansprechpartner präsent. In regelmäßigen Abständen gibt es informative Mails und auch Tipps zum Fotografieren oder zur Bildbearbeitung. Ein dickes Dankeschön an das Team von go2know.

Nun ist es geschafft, der Fototermin am 23.08.2020 hat stattgefunden. Insgesamt waren wir 10 Teilnehmer, die sich auf Abstand hielten. Denn das Gefängnis ist nicht sehr groß und so machte sich eine bedrückende Enge auch außerhalb der Zellen schnell bemerkbar.

Das Gefängnis

Auch aus der Sicht des Innenhofes ist die Enge schon zu spüren. Viel Platz gab es hier nicht, weder draußen, geschweige dann im Gefängnis.

Gegenüber dem Gefängnis befindet sich das Amtsgericht. Hier wurde den Häftlingen ein kurzer Prozess gemacht. Das hatte im Juni 1933 mit Recht nicht viel zu tun. Bis zu 500 Gegner des Nationalsozialismus wurden inhaftiert und gefoltert. Vielen der Inhaftierten haben dieses Martyrium nicht überlebt.

Die Geschichte

An dem Amtsgericht Köpenick ist ein Gefängnistrakt angeschlossen. Erbaut wurde dieses Gefängnis 1901 und ist heute stillgelegt. 1933 war das Gefängnis Schauplatz der Köpenicker Blutwoche. Die SA beschlagnahmte das Gefängnis und sperrte Hunderte Köpenicker ein. Bürger, die einen jüdischen Glauben hatten und politische nicht beliebt waren, wurden hinter diesen Mauern gefoltert oder hingerichtet.

Ich habe jetzt schon beklemmendes Gefühl, die kleinen Zellen zu betreten und Holzpritschen zu sehen, wo Menschen gefoltert und gequält wurden. 

Dieser „lost place“ wird ein besonderer sein, denn das Gefängnis ist nicht zerfallen, sondern gut erhalten. Die Gänge werden dunkel sein, hier und da werden wir durch ein Schlüsselloch spähen und alles in Bildern festhalten.

Die Zellen sind extrem klein und meistens nur mit einer Pritsche ausgestattet. Zu DDR Zeiten wurden Heizkörper und ein monströser Kessel im Keller eingebaut. Nachdem das Gefängnis seinen Dienst als solches eingestellt hatte, wurde es als Requisiten- und Kostümlager genutzt. Heute kümmert sich eine Stiftung um das Gefängnis.

Zellen Einblicke

Die Zellen sind so schmal, das es kaum möglich war, ein paar gute Aufnahmen zu machen. Aber die folgenden drei Fotos zeigen die Enge der Zellen. Eng, dunkel und kalt sind schon Folter genug, dann kam noch die Folter der SA dazu. Ein Teil der Verfolgten wurde ermordet oder erlagen der Folter.

In einigen Zellen gibt es Information an den Wänden. Hier haben sich die Häftlinge verewigt. In dem folgenden Bild steht „Liebe Mut“ an der Wand.

Liebe Mut – Gefängnis Köpenick

Flure

Wenn sich die Zellentüren öffnen, dann ist im Flur nicht mehr viel Platz. Das Gefängnis ist von Paul Thoemer, einem deutscher Architekten, entworfen worden. Paul Thoemer hat als Architekt an einigen Amtsgerichten, Justizgebäuden und Landesgerichten mit gewirkt.

Ein Teil des Gefängnisses ist als Gedenkstätte eingerichtet. Es lohnt sich diese zu besuchen. Den Teil den wir als Fototour besucht haben, ist nicht geöffnet. Aber in der Gedenkstätte kann man auch Zellen besichtigen und viel Wissenswertes erfahren. Das Gefängnis und die Gedenkstätte sind durch eine Glaswand getrennt.

Blick durchs Gitter Gefängnis Köpenick
Blick in die Gedenkstätte
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