Magische Momente – Pilze im Wald 2.0
Oktober 2024
Nun neigt sich der Oktober auch seinem Ende entgegen. Aber in den letzten Tagen zeigte sich der Oktober von seiner goldenen Seite. Nicht nur das wir viel Sonne hatten, auch die Temperaturen kletterten noch mal bis an die 20 °C. Da hielt uns nichts mehr zu Hause, jede frei Stunde haben wir im Rüstjer Forst verbracht und Pilze fotografiert. Somit habe ich mich zu einem zweiten Beitrag über Pilze entschlossen.
Heute werde ich auch etwas über die Art und Weise, wie ich fotografiere, schreiben. Pilze sind so dankbare Motive. Sie stehen still und bewegen sich nicht. Ihre Umgebung ist von einem bunten Laubteppich geprägt oder vom satten grünen Moos. Nun verlangt der Pilz als Motiv meinen Einsatz um ein schönes Foto zu machen.
Meine Ausrüstung
Meine Ausrüstung besteht aus der Kamera Canon EOS 90D sowie dem Tamron Ultra 18-400 mm. Damit fotografiere ich seit einem Jahr und es hat sich für fast alle Motive sehr gut bewährt. Ab und an habe ich mein Canon EFS 35 mm macro mit. Aber es kommt selten zum Einsatz. Ein kleines Stativ und Licht. Eine Taschenlampe, eine Litra LED Leuchte. Dieser kleine Lichtwürfel passt überall hin und mit seinem Softball Aufsatz zaubert er diffuses Licht. Sowie eine rechteckige LED Leuchte. Das passt alles in eine Umhängetasche und die Kamera in die Hand und das Pilzabenteuer kann beginnen.
Mit Licht malen
Der Buchen-Schleimrübling wächst auf toten Buchenholz und ist zart weiß. Schon in meinem ersten Beitrag „Magische Momente – Pilze im Wald“ war ich sehr erfreut üben den Fund. Nun ist mir im Rüstjer Forst eine ganze Gruppe der Buchen-Schleimrüblinge begegnet.
Wir immer halte ich den Hintergrund soft und leuchte mit der Taschenlampe die Pilzhüte von oben. Ein Blick auf das Display und schon kann ich den Fernauslöser betätigen. Mein Bluetooth Fernauslöser von Canon erlaubt es mir seitlich neben dem Motiv zu sehen und mit Licht zu malen. So kommt in der Hutmitte ein Hauch Farbe zum Vorschein.
Das ist eine Variante Pilzhüte zum Leuchten zu bringen. Aber ich muss dazu sagen, es lassen nicht alle Pilze das Licht einer Taschenlampe durch den Hut. Bei den Lamellenpilzen funktioniert es ganz gut. Hier kommt eine kleine Auswahl an Pilzen, wo es mir mit der Taschenlampe gelungen ist.
Die Helmlinge faszinieren mich immer wieder. Der Stiel ist recht stabil und der kegelförmige Hut etwas empfindlich. Falls mal was auf dem Hut klebt, lasse ich es lieber drauf. Denn oftmals bricht der Hut beim Putzen ab und dann ist das Motiv hin. Wie man sieht, lässt der Hut das Licht der Taschenlampe sehr gut durch schimmern.
Hat der Pilz etwas mehr Körper zu bieten, ist das schon schwieriger aber nicht unmöglich. Beim nächsten Exemplar hat die Sonne die Taschenlampe ersetzt. Ganz leicht leuchtet es orange durch die Lamellen.
Die größte Herausforderung ist es den richtigen Pilz zu finden. Aber wenn ich das Objekt der Begierde gefunden habe, dann baue ich mein Set auf und richte meine Kamera aus. Hier wieder ein kleiner Helmling mit der Drittelteilung. Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass viele die fotografieren und ihre Fotos publizieren die Drittelregel garn nicht kennen.
Für mich ist das einer der ersten Handgriffe am Set. Manchmal erweckt es den Eindruck, das es nur noch um Masse geht und nicht um Klasse. Da fallen dann schon mal Bildgestaltung und Zuschnitt hinten runter. Schade, oder? Ein Foto kann doch viel besser wirken, wenn man ein paar Grundregeln einhält.
Typisch für den Honiggelbe Hallimasch ist, dass er in Büscheln wächst. Mir ist eine Großfamilie begegnet und es war nicht so einfach einen zu separieren. Weiterhin zeichnet den Honiggelben Hallimasch ein langer Siel aus und die gelblichen Flocken. Obwohl der Hut sehr fleischig aussah, hat das Licht der Taschenlampe gereicht die Lamellen zu erleuchten.
Aber man muss nicht immer die Hüte beleuchten. Es gibt auch Motive, wo Licht von der Seite eine zauberhafte Wirkung bringt. Das folgende Foto zeigt eine kleine Gruppe rosablättrige Helmlinge auf einem Baumstumpf die von rechts leicht mit der LED Leuchte Licht erhalten.
Totholz hat in diesem Herbst für meine Pilzfotografie einen hohen Stellenwert erlangt. Dort habe ich immer schöne Motive gefunden. Oftmals ist das Totholz bemoost und es haben sich auch Farne, Klee oder andere Pflanzen in Miniaturform angesiedelt. Alles Voraussetzungen für den „Magischen Moment“.
Pilzhüte zum Leuchten bringen
Die zweite Variante ist zwei Fotos zu machen. Das eine ohne und das zweite mit beleuchtetem Hut. Im vergangenen Jahr habe ich alle Pilze ohne Stativ fotografiert. In diesem Jahr habe ich das kleine flexible Stativ von c-Rope im Einsatz. Um zwei gleiche Fotos zu machen ist ein Stativ zwingend notwendig. In Photoshop nutzt ich die Möglichkeit Skripten „Dateien in Stapeln laden“ und male dann mit einem Pinsel die leuchtenden Lamellen in das andere Foto. Somit vermeide ich, dass der Pilzhut überbelichtet ist. Das Titelbild für diesen Beitrag ist so entstanden so wie das folgende.
Auf YouTube gibt es unzählige Beiträge zur Pilzfotografie. Vieles habe ich mir angesehen und für mich einen Weg gefunden mit wenig Equipment und Aufwand zauberhafte Pilzfotos zu machen. Vor allem soll es ja Spaß machen und mir nicht die Laune verderben. Wer mag schon gerne mit einem Handbuch über Pilzfotografie im Wald sitzen oder mit der Technik der Kamera nicht zurechtkommen. Sowie eine dritte Hand für die Beleuchtung benötigen.
Das Bokeh
Was ist eigentlich ein Bokeh und wie entsteht es beim Fotografieren. In der Fotografie bezeichnet das Bokeh die Unschärfe im Vordergrund und Hintergrund des Fotos. Aber diese Ästhetik der Unschärfe muss man lieben. Mir gefällt ein tolles Bokeh immer wieder. Denn es stellt wie im nächsten Foto, das Motiv klar dar und lenkt die Augen des Betrachters auf den Pilz. Wenn dabei die Lichtkreise sehr gleichmäßig und rund wird das homogene Bokeh als sehr angenehm empfunden.
Das Bokeh ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören der Abstand zum Motiv sowie die Weite des Hintergrundes. Ist der Hintergrund unruhig und oder strukturiert wirkt das Bokeh eher unangenehm. Ist der Hintergrund eher einheitlich und ruhig das wirkt auch das Bokeh harmonischer. Aber auch das Objektiv, die Blende und die Brennweite haben Einfluss.
Da der Oktober sich in der vergangenen Woche so golden in den Waldfarben zeigte, habe ich mal ein paar Bokehs ohne Motiv fotografiert. Man kann natürlich auch über die Mehrfachbelichtung der Kamera ein Bokeh auf ein Foto setzen. Auch das ist sehr einfach und schnell zu bewerkstelligen und gibt zauberhafte Effekte.
Es gibt also verschiedenste Möglichkeiten Pilz in Szene zu setzen. Mir hat der Herbst viele schöne Momente gegeben, entspannte Stunden im Wald und am Ende ein paar interessante Fotos. Wie immer gibt es auch eine Galerie für Pilze. Dort werden in den nächsten Tagen vielleicht noch ein paar Pilze dazu kommen. Denn mit Sicherheit geht es noch eins zweimal in den Wald.