Magische Momente – Pilze im Wald

Magische Momente – Pilze im Wald

Magische Momente – Pilze im Wald

Oktober 2024

Mitte September könnte man doch schon mal in den Wald gehen und schauen, was die Pilze so machen. Im letzten Herbst sind wir zwar erst im Oktober mit der Kamera und einigem Zubehör losgezogen. Aber Pilze gibt es fast das ganze Jahr. Tatsächlich sind schon die ersten Pilze im Wald zu entdecken.

In meinem ersten Beitrag “Magische Pilze im Wald” habe ich ja schon beschrieben, was ich alles mit in den Wald nehme. In diesem Jahr habe ich mir ein kleines flexibles Stativ von c-rope zugelegt. Nicht nur das es superleicht ist, durch seine flexiblen Beine es lässt sich auch um Äste schlingen. Genau das richtige für meine Pilzfotografie.

Wissenswertes

Die beeindruckende Vielfalt der Pilze teilt sich in drei Bereiche. Es gibt Hutpilze, Recycling-Pilze und parasitische Pilze. Pilze sind im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährung. Wie Tiere benötigen sie lebendes und totes organisches Material als Nahrungsquelle.

Hutpilze

Wer kennt sie nicht, die Hutpilze. Ob nun ein Maronen-Röhrling, ein Steinpilz oder ein Fliegenpilz. Sie tragen einen Hut. Aber das Außergewöhnliche an Hutpilzen ist, dass sie eine Partnerschaft mit Bäumen eingehen.

Kahler Krempling
Kahler Krempling – Rüstjer Forst

Einige Pilze haben sich auf Baumpartnerschaften spezialisiert, andere sind nicht so wählerisch und gehen mit unterschiedlichen Laubbäumen oder Nadelbäumen eine Partnerschaft ein. So geht der Fliegenpilz eine Partnerschaft mit Birken ein. Diese Gemeinschaft nennt man Mykorrhiza. Die Pilzhyphen umspinnen die Baumwurzeln oder dringen gar in die Wurzeln des Baumens ein. So kommt es zu einem Stoffwechselaustausch. Dabei liefert der Pilz dem Baum Wasser und die darin gelösten Nährsalze. Der Baum hingegen gibt dem Pilz Zuckerstoffe. Denn Zuckerstoffe kann der Pilz selber nicht herstellen. Je nährstoffärmer ein Gebiet ist, desto wichtiger ist die Partnerschaft zwischen Baum und Pilz.

kleiner Fliegenpilz
kleiner Fliegenpilz – im Wald von Prerow

Der Fliegenpilz wächst in Laub und Nadelwäldern. Das Foto habe ich an der Ostsee in Prerow gemacht. Der Wald war eher ein Mischwald mit schönen Kiefern. Kiefern und Fichten sind die Partnerbäume in Nadelwäldern für den Fliegenpilz. Ich war sehr glücklich über diesen kleinen Fliegenpilz, da ich im letzten Jahr gar keinen Fliegenpilz gesehen habe.

Kleine Marone
kleiner Maronen-Röhrling – Rüstjer Forst

Der Maronen-Röhrling zieht einen sauren Boden vor sowie Nadelwälder mit einem Fichtenbestand, der ein Alter von 60 bis 80 Jahren hat. Seltener wächst der Maronen-Röhrling in Laubwäldern. Wenn er in Laubwäldern wächst, dann bevorzugt er Eichen- und Hainbuchenwälder. Von Juni bis Oktober kann man den Maronen-Röhrling antreffen.

Weißer Knollenblätterpilz
Weißer Knollenblätterpilz – Forst Neukloster

Der weiße Knollenblätterpilz ist ein giftiger Pilz. Der Grüne Knollenblätterpilz ist der giftigste in Europa. Da es in meiner Fotografie nicht um essbare oder giftige Pilz geht, sind mir natürlich auch die giftigen Pilze ein willkommenes Motiv. Mir geht es um die Vielfalt der Pilze und sie gut in Szene zu setzen. Die Knollenblätterpilze bevorzugen Laubwälder, besonders Standorte, wo Eichen stehen.

Ein weiteres schönes Exemplar habe ich letztes Wochenende an der Ostsee in Prerow gesehen. Den Apfel-Täubling. Er gehört zu den Täublingsverwandten und ist ein Speisepilz. Kaum zu glauben, er soll recht mild schmecken. Ich konzentriere mich auf die Fotografie und nicht auf das Sammeln von Pilzen. Was ich leider immer wieder im Wald beobachte, dass Menschen die Pilze umtreten oder gar zertreten.

Apfel-Täubling
Apfel-Täubling – Ostsee Prerow

Recycling-Pilze

Auch diese Pilze kennt fast jeder. Vielleicht erhalten sie nicht so viel Beachtung wie die Großpilze mit ihren farbigen Hüten, dennoch sind sie wunderschön. Meistens wachsen sie auf totem organischen Holz wie Baumstümpfen. Sie benötigen totes organisches Holz zur Ernährung und habe sich auf die Zersetzung organischen Abfalls spezialisiert. Diese Recycling-Pilze sogen dafür, das der Wald nicht im eigenen Müll erstickt.

Honiggelber Hallimasch
Honiggelber Hallimasch auf Baumstumpf – Forst Neukloster

Der Hallimasch tritt immer in großen Familien auf. Baumstümpfe, egal ob Nadel oder Laubbaum sind seine Lebensgrundlage. Aber leider greift er auch gesunde Bäume an. Mit seinen dicken Myzelsträngen verstopft er die Leitungsbahnen der Bäume und bringt diese dann zum Absterben. Den Hallimasch sieht man von September bis November und ist somit nicht nur ein Recycling-Pilz, sondern auch legt auch ein parasitisches Verhalten an den Tag.

Buchen-Schleimrübling
Buchen-Schleimrübling

Den Buchen-Schleimrübling ist ein tolles Fotomotiv. Beim nächsten Waldbesuch werde ich erneut Ausschau halten. Denn dieser Pilz bietet zahlreiche interessante Motive.

Auch die Schwefelköpfchen in den nächsten beiden Fotos kann man gut in Szene setzen. Ich achte immer darauf, einen weichen Hintergrund zu fotografieren. Dazu benötige ich immer etwas mehr Platz bei meiner Motivauswahl. Aber nur so lässt sich der Pilz freistellen und kommt viel besser zur Geltung.

Bildkompositionen

Wie ich schon erwähnte, ist es für mich wichtig, den Pilz freizustellen und einen weichen Hintergrund zu erzeugen. Aber genau so wichtig ist der Vordergrund und schmückendes Beiwerk.

Im ersten Foto steht ein Braunroter Lacktrichterling mit in echter Rentierflechte. Fotografiert im ufernahen Wald in Prerow an der Ostsee. Die Rentierflechte gibt dem Pilz einen schönen Vordergrund und schmiegt sich weich in den Hintergrund.

Das zweite Foto zeigt ein Samthäubchen auf einen Baumstumpf mit Moos im Gegenlicht. Es war der richtige Moment, als die Sonne sich zeigte und den Pilzhut erleuchtete. Diesen Effekt kann man auch mit einer Taschenlampe erzeugen. Somit ist Licht im Wald bei der Pilzfotografie zwingend notwendig.

Auf dem dritten Foto kommt ein violetter Lacktrichterling mit einem Zapfen gut zur Geltung. Ich räume tatsächlich die Szene auf, die ich fotografieren möchte, und entferne Dinge wie Tannennadeln, kleine Äste und störendes Laub. Das beruhigt den Vordergrund und richtet den Blick auf den Pilz. Ich denke, für ein schönes Foto lohnt sich diese Arbeit.

Oft Mals sich die Pilze angeknabbert, dann versuche ich die schönere Seite des Pilzes zu fotografieren. Aber bei diesem geschwungenen Hut habe ich die Bissstelle absichtlich fotografiert. Man stelle sich vor, wie eine Maus dort steht und in den Hut beißt. Somit lässt die Fantasie eine kleine Geschichte zu und der “Magische Moment” ist gegeben.

Pilz unbestimmt
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