Vögel im Katinger Watt
10. bis 15.03.2025
Nun zieht es uns ins Katinger Watt, um Vögel zu beobachten. Hier sind wir den Vögeln sehr nah und hoffe viele Arten anzutreffen. Im Katinger Watt wurden einige Vogelbeobachtungshütte errichtet, so das die Vogelbeobachtung und auch das Fotografieren etwas leichter ist.
Unser Quartier haben wir in Groß Olversum aufgeschlagen. Viele Jahre haben wir hier mit unserer jüngsten Tochter Urlaub gemacht. Der Strand von Sankt Peter Ordingen ist nicht weit. Hier waren wir zu letzt für ein langes Wochenende im August 2021. Von diesem Wochenende stammt auch das Titelbild für diesen Beitrag. Es zeigt den Leuchtturm von Westerhever.
Informationszentrum Katinger Watt
Unser Ferienhaus in Groß Olversum liegt buchstäblich in den Salzwiesen und bis zum Naturzentrum Katinger Watt sind es nur ein paar Autominuten. Auf der Karte des NABUs sind Parkplätze, die Info sowie Beobachtungsturm + Beobachtungshütten mit dem Blümchensymbol, aufgeführt.

In den fünf Tagen haben wir im Katinger Watt ca. 22 unterschiedliche Vogelarten beobachten und einige auch fotografieren können.
Die Graugans
Graue Federn und ein orangener Schnabel sind ganz typisch für die Graugans. Sie fühlt sich fast über all heimisch wo Wasser in der Nähe ist. So ist sie auch im Katinger Watt anzutreffen. Die Graugans ist die häufigste Gans in Europa und ist der Vorgänger unserer Hausgans.
Laut hört man sie schnattern und oft sehen wir sie in größeren Trupps am Himmel. Hier im Katinger Watt konnten wir auch kleine Auseinandersetzungen beobachten. Da gehen die Graugänse auch nicht zimperlich mit sich um. Diese beiden gehen gerade einem Streit aus dem Weg, in dem sie wegfliegen. Viele Paare bleiben ein Leben lang zusammen.
Die Graugänse sind nicht gefährdet. Sie sind Teilstreckenzieher und bevorzugen den Winter in Westeuropa zu verbringen. Die Zahl der Überwinterer nimmt stetig zu, so kann man sie nicht nur von März bis September bei uns beobachten, sondern auch im Winter. Sie grasen gern die Wiesen ab und ernähren sich von Gräsern und Wurzeln. Im Winter sind sie auch auf den Feldern anzutreffen. Dort suchen sie Mais und Getreidekörner.

Der Wiesenpieper
Dieser kleine Vogel ist ein Meister der Tarnung. Der Wiesenpieper passt sich seiner Umgebung so gut an, dass man ihn oft nicht entdeckt. Er wird bis zu 15 cm groß und ist im Norden in der Zeit von März bis September zu beobachten. Der Wiesenpieper ist Mittel- bis Langstreckenzieher und überwintert in Westeuropa und Afrika.

Der Wiesenpieper ist stark gefährdet, da die Wiesen zur Grünlandnutzung genutzt werden und somit seine Brutgebiete gefährdet sind. Um so schöner ist es für uns, diesen kleinen Vogel im Katinger Watt anzutreffen. Feuchtgebiete an der See oder in Mooren, die Heide oder Wiesen sind seine bevorzugten Lebensräume. Der Wiesenpieper ernährt sich von Spinnen, Insekten oder Weichtieren. Im Winter können es auch schon mal Getreidekörner sein.


Die Spatzen in den Brombeeren
Oben am NABU Zentrum haben sich in der Kurve die Brombeeren breitgemacht. An diesem Vormittag scheint dort die Sonne hin und ein Trupp Spatzen (Haussperling) sonnt sich auf den dornigen Zweigen. Auch diese Katinger Wattbewohner möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Ihre Population ist rückgängig. Denn auch seinen Lebensraum schränkt der Mensch ein. Obwohl der Spatz nicht anspruchsvoll bei der Nistplatzwahl ist, macht ihm die Nahrungsknappheit, versiegelte Flächen und kurz gehaltene Rasenflächen zu schaffen.
Vor einem Jahr hatte ich mehrfach täglich einen Trupp Spatzen an meinen Futterhäusern zu Gast. Trotz Futterangebot sind die Futterhäuser verlassen. An den anderen Tagen waren die Brombeeren leider verweist. Der gesellige Trupp Spatzen war dann wohl wo anders unterwegs.



Der Große Brachvogel
Den Großen Brachvogel konnten wir gut aus der mittig gelegenen Beobachtungshütte beobachten. Auch er ist ein Meister der Tarnung und nur schwer auszumachen. Sehr markant ist der langer gebogener Schnabel. Der braun gefleckte Vogel ist aus der Luft für Raubvögel kaum zu erkennen. Hintenherum trägt er ein weißes Federkleid.
Mit dem gebogenen Schnabel sucht er in den oberen Bodenschichten nach wirbellosen Insekten wie Regenwürmer, Asseln und auch Krebstieren. Laut dem Ankunftskalender in der rechten Beobachtungshütte werden bis April 25.000 erwartet. Dabei überwintern auch einige Brachvögel im Katinger Watt. Sie kommen aus Westeuropa und nur einige 100 Paare werden brüten.
Der Große Brachvogel ist stark gefährdet und steht in Europa auf unterschiedlichen Roten Listen. Der Grund für den starken Rückgang in den letzten Jahrzehnten sind die schlechten oder gar nicht mehr vorhandenen Brutgebiete.



Kampfläufer
Der Kampfläufer ist etwas kleiner als der Große Brachvogel. Schön im nächsten Foto zu sehen. Auch die Färbung des Federkleides ist anders. Der Kampfvogel hat orangefarbene Beine und einen kleinen kurzen orangefarbenen Schnabel. Das Männchen ist zur Balzzeit sehr auffällig Haube und einem farbigen Federkragen. Sie brüten nur noch an der Nordseeküste und sind vom Aussterben bedroht. Der Rückgang von Feuchtgebieten wie überschwemmten Wiesen oder Mooren macht ihnen in Deutschland das Leben und Brüten schwer. Um so glücklicher bin ich über ein Foto mit einem Kampfläufer. In Europa sind die Kampfläufer nicht als gefährdet eingestuft.

Die Bachstelze
Die Bachstelze ist auch fast überall anzutreffen. Ein kleiner schwarzweißer Vogel mit wippenden Schwanz. Sie stochert gerne auf der Wiese und am Wasser nach Insekten, Krebstiere, Würmern, Schnecken oder Sämereien herum. Sie überwintert in Südeuropa und Nordafrika und ist somit ein Teilstreckenzieher.
Hier bei uns ist sie in unterschiedlichen Lebensräumen anzutreffen. Dabei ist sie nicht wählerisch Industriebrachen oder offene Landschaften oder auch wie hier Salzmarschen sind ihr Lebensraum. Ihre Population ist nicht gefährdet. Die Bachstelze baut ihre Nester in Holzstapeln oder in Mauerlöchern.


Enten in Farbe und schwarz/weiß
Die Stockente ist uns wohl allen bekannt. Sie ist überall dort anzutreffen, wo Wasser in der Nähe ist. So auch im Katinger Watt.



Die Löffelente
Die Löffelente, hier der farbenfrohe Erpel auf einer Wasserfläche im Katinger Watt, gehört auch zu den farbenfrohen Wasservögeln. Das Weibchen ist eher schicht in Braun gehalten. Wie fast alle Weibchen somit ist es recht schwer, die Weibchen zu bestimmen.

Die Pfeifente
Die Pfeifente ist auch hübsch anzusehen. Natürlich haben nur die Erpel so farbenprächtiges Federkleid. Der Erpel trägt eine feine Blässe auf seinem rotbrauen Kopf und hat eine rosa farbenen Brust. Die Weibchen sehen schlichter aus. Sie haben einen etwas helleren brauen Kopf und einen weißen Bauch. Die Pfeifenten sind in großen Trupps unterwegs und grasen gerne auf den Wiesen. Ihre Namensgebung kam durch den pfeifenden Ruf. Sie sind nachtaktiv, da sie wie eine Katze sehen können. Sie überwintern bei uns. Ihre Heimat ist die Taiga.

Der Zwergsäger und die Reiherente
Der Zwergsäger ist uns nur an einem Tag begegnet. Um so glücklicher bin ich über dieses Foto. Der Weiß/Schwarze kleine kompakte Entenvogel ist ein Kurzstreckenzieher und nur im Winter bei uns zu sehen. Somit gehe ich davon aus, dass dieser Erpel ggf. einer der letzten war. Die Zwergsäger brüten in Baumhöhlen. Weltweit gesehen sind die Bestände abnehmend, da die Brutbedingungen und Brutgebiete durch den Menschen eingeschränkt werden.

Die Reiherente
Die Reiherente ist die zweithäufigste Ente in Deutschland. Das leuchtende orangefarbene Auge und der schwarze lange Schopf sind charakteristisch für diese Ente. Die Bestände sind nicht gefährdet und man kann diese Ente überall beobachten, wo Wasser vorhanden ist. Sie ernähren sich von Pflanzen, Insekten, Muscheln und Krebstieren.

Wir haben natürlich noch weitere Wasservögel beobachten und fotografieren können, wie Silberreiher, Seidenreiher, Höckerschwäne, Nonnengänse und den Seeadler. In der Zeit, wo wir im Katinger Watt waren, haben insgesamt 4 Seeadler beobachten können.


Gerne hätte ich ein besseres Foto vom Seeadler veröffentlicht, aber es ist alles andere als einfach, diesen Greifvogel zu fotografieren. Wir waren kurz davor, ein tolles Foto (Seeadler auf Zaunpfeiler) zu fotografieren, als ein SUV mit Berliner Kennzeichen zu dicht an den oberen Zaun am Deich fuhr. Das mochte der Seeadler nicht und flog davon. Unsere Vermieter erzählten uns, dass der Seeadler dort am Nachmittag sehr häufig sitzt. Vielleicht machen wir im Herbst einen weiteren Ausflug ins Katinger Watt.
