Der Basstölpel
10.04.2025 – Helgoland
Die einzige Brutkolonie der Basstölpel in Deutschland befindet sich auf Helgoland. Hier an der Steilküste brüten ca. 900 Paare. Durch die Vogelgrippe 2023 ging die Population stark zurück. 1991 kam das erste Paar auf die Insel.
Für Naturfotografen ist Helgoland ein besonderes Erlebnis. Hier kann man unter anderem auch die Dreizehenmöwe und die Trottellummen beobachten. Der Wiesenpieper ist uns auch hier begegnet. Diesen Meister der Tarnung ist uns im Katinger Watt aufgefallen. Für mich steht heute aber der Basstölpel an erster Stelle.

Die Fahrt nach Helgoland
Wir sind mit dem Halunder Jet ab Hamburg nach Helgoland gefahren. Um 09:00 Uhr haben wir in Hamburg abgelegt und waren ca. um 12:30 Uhr auf der Insel Helgoland. Der Halunder Jet legt einen Stopp in Cuxhaven ein. Wir hatten einen Tagesausflug gebucht und somit 4 Stunden Zeit, die Insel zu umrunden. Wer mehr über die Fahrt mit dem Katamaran wissen möchte, schaut mal hier vorbei: Schiffsausflug Helgoland
Die Brutkolonie
Wie ich schon eingangs erwähnte, ist Helgoland eines der Brutgebiete der Basstölpel. Wie hier auf Helgoland sieht der rote Felsen von weitem aus, als hätte es geschneit. Dicht an dicht liegen die Nester der Basstölpel. Noch schöner ist das auf der Insel Bass Rock an der schottischen Küste zu beobachten. Die unbewohnte Insel ist ca. 5 ha groß und ragt 107 m aus dem Wasser. Dort brüten ca. 50.000 Paare. Somit wirkt Bass Rock zur Zeit der Brut wie verschneit. Die nördlichste Brutkolonie liegt in Norwegen im Syltefjord.
Körpermaße und Aussehen
Der Basstölpel ist zwischen 87 cm und 100 cm groß. Die Flügelspannweite beträgt 170 bis ca. 200 cm. Sein Körper ist stromlinienförmig und das Federkleid weiß und am Kopf zartgelb gefärbt. Die Flügelspitzen sind schwarz abgesetzt. Der Schnabel ist grau und schwarz umrandet. Aber am interessantesten ist die auffällig blau-türkise Iris der Augen. Die Schwimmhäute sind schwarz und die vier Zehen leicht grün.
Zärtlichkeiten austauschen
Die Basstölpel Paare bleiben ein Leben lang zusammen und treffen sich zum Brüten in ihrer Brutkolonie. Nach der Aufzucht der Jungen trennen sich die Paare, um dann im nächsten Jahr ihre Zuneigung wieder zu erneuern.

Die Basstölpel Paare gehen sehr zärtlich mit einander um. Das Schnäbeln ist eine Begrüßungszeremonie, um sich die gegenseitige Zuneigung zu zeigen. Es werden auch schon mal die Federn des Partners zurechtgezupft oder sich angeschmiegt.


Der Nestbau
Auf der Insel Helgoland sowie wohl auch in anderen Brutkolonien wird auf engsten Raum und dicht am Rand der Steilküste gebrütet. Die Nester liegen dicht an dicht an Kanten und Nischen. Das Basstölpelpaar legt nur ein einziges Ei. Als wir die Brutkolonie besuchten, lagen noch keine Eier in den Nestern. Die Paare waren eher mit der Fortpflanzung und dem Nestbau beschäftigt.

Das Nistmaterial wird aus der Umgebung geholt. Das kann Stroh von den Schafen auf der Insel sein oder auch Seetang oder anderes natürliches Nistmaterial.


Aber wir konnten auch in vielen Nestern Dolly-Ropes entdecken. Das sind Kunststofffäden an Schleppnetzen der kommerziellen Fischerei. Sie sollen verhindern, dass die Schleppnetze den Meeresboden berühren sowie vor Abnutzung schützen. Allerdings sind das die meisten Müllfunde an deutschen Stränden. Diese Dolly-Ropes sind aus Polyethylen und ca. 2 m lang. Sie bestehen aus mehreren Fäden in den Farben Blau und Orange. 50 % der Fäden gehen recht schnell verloren und werden von Vögeln als Nistmaterial aufgegriffen. Im nächsten Foto sind die blauen und orangen Fäden sehr gut zu erkennen.

Fast alle Nester der Basstölpelkolonie waren bei unserem Besuch mit Dolly-Ropes belastet. Für die Hochseevögel verbergen sich Gefahren durch diese Kunststofffäden. Die Vögel können sich strangulieren und ersticken. Die Vermüllung der Meere ist enorm groß, denn ca. 50 bis 100 Tonnen Kunststoffmüll werden durch die Dolly-Ropes jährlich verursacht.
Es gibt Ansätze, bei der Fischerei von Schollen und Garnelen auf diese Dolly-Ropes zu verzichten. Hoffentlich tragen diese Ansätze dazu bei, die Hochseevögel zu schützen und die Meere nicht noch mehr zu vermüllen.
